Thünen-Institut erforscht Integrationspotenziale ländlicher Räume

Burgenlandkreis ist
einer der ausgewählten Landkreise
Niemand kann heute voraussagen,
wie viele Flüchtlinge in den nächsten Jahren nach Deutschland kommen werden.
Schon jetzt ist aber klar, dass diejenigen Menschen, die bereits bei uns sind,
in die Gesellschaft integriert werden müssen: in Kindertageseinrichtungen, in
Schulen und in den Arbeitsmarkt. Im Burgenlandkreis wird Integration
großgeschrieben und deshalb wurden auch neue Wege beschritten. Stand zunächst
die Organisation von Sprachkursen im Fokus, wurden Projekte zur Vermittlung in
Ausbildung und Arbeit angeschoben und Berufspraktika initiiert. Der Landkreis
übernahm die Schulanmeldungen für schulpflichtige Kinder. Derzeit wird am Konzept
einer Migrationsagentur gearbeitet, in
der alle verantwortlichen Mitarbeiter ihre Kräfte bündeln und im Sinne einer
ganzheitlichen Betreuung zusammenarbeiten.
Bereits im vergangenen Jahr war
der Deutsche Landkreistag auf diese Integrationsbemühungen aufmerksam geworden
und ließ sie in eine bundesweite Studie einfließen. Nun wählte auch das Johann
Heinrich von Thünen-Institut (Braunschweig) den Burgenlandkreis
für sein Forschungsprojekt zur Integration von Flüchtlingen aus. Im Kern geht
es um die Frage, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Kommunen und
Unternehmen in ländlichen Räumen einen optimalen Beitrag zur Integration
leisten können. In Expertengesprächen mit Unternehmern, Kammern, der Bundesagentur für Arbeit,
Jobcentern und weiteren Integrationsverantwortlichen wird untersucht, wie zur
Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen beitragen werden kann oder welche Hemmnisse
bestehen. Auch die Perspektive der Flüchtlinge fließt ein.
Viele Akteure im Burgenlandkreis
machen sich für eine gelingende Integration stark, weshalb die Analyse der
Netzwerke im Fokus der regionalen Untersuchung steht. In Gesprächen mit den
Mitarbeitern des Integrations- und Ausländeramtes, den Verantwortlichen
des Modellprojekts "Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen in
Ausbildung und Arbeit", des Jobcenters und den Ehrenamtsinitiativen wurde
ein differenziertes Bild von den Integrationsleistungen im ländlichen Raum
gezeichnet. Ziel des Forschungsprojektes ist es, ländliche Räume mit ihrer spezifischen
Herangehensweise in den einzelnen Facetten der Flüchtlingsintegration
darzustellen und besondere Herausforderungen und Unterschiede zwischen
ländlichen Räumen herauszufinden. Am Ende des Projektes stehen deutschlandweit
vier ländliche Landkreise mit ihren spezifischen Rahmenbedingungen und
individuellen Lösungsstrategien im Bereich der längerfristigen Integration von
Flüchtlingen.
Hintergrund
Das Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut
für Ländliche Räume, Wald und Fischerei - kurz Thünen-Institut - gehört zum
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Es erarbeitet
wissenschaftliche Grundlagen als Entscheidungshilfen für die
Agrar-, Forst-, Fischerei- und Verbraucherschutzpolitik der Bundesregierung.
Das Thünen-Institut gliedert sich in 14 Fachinstitute.